Studie: Digitale Tests zur Leistungs- & Beschwerdevalidierung
Kognitive Beeinträchtigungen werden oft simuliert, das zeigt die klinische Praxis, aber auch neuropsychologische Forschung. Das macht Beschwerde- bzw. Leistungsvalidierung zu einem stets präsenten Thema. Der Groninger Effort Test (GET) hilft, unplausibles Antwortverhalten zu identifizieren und so Betroffene von vortäuschenden Personen zu unterscheiden.
Der Groningen Effort Test (GET) unterstützt bei der Identifizierung von unglaubwürdigen Leistungen im Rahmen einer neuropsychologischen Diagnostik. Im Gegensatz zu den meisten etablierten Leistungsvaliditätstests (PVTs) wird dabei nicht das Gedächtnis sondern die Aufmerksamkeit der Testperson erfasst.
In dieser Studie wird der Nutzen des GET zur Erkennung vorgetäuschter kognitiver Einschränkungen nach einer erworbenen Hirnverletzung untersucht. Zusätzlich wird auch seine Validität gegenüber bereits etablierten Leistungsvaliditätstest (PVTs), nämlich dem Test of Memory Malingering (TOMM), dem Dot Counting Test (DCT) und dem b-Test betrachtet.
An der Studie nahmen 348 Personen teil, darunter 58 Patienten mit Schlaganfall oder traumatische Hirnverletzung (ABI), 43 gesunde Personen, die angewiesen wurden, sich normal zu verhalten und 247 gesunde Personen, die angewiesen wurden, eine kognitive Beeinträchtigung nach ABI vorzutäuschen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen eine ausgezeichnete Gesamtklassifizierungsgenauigkeit des GET, welches nahe am Niveau des TOMM liegt und den b-Test und den DCT übertrifft.
Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass der GET ein aufmerksamkeitsbasierter PVT mit vielversprechenden Testeigenschaften und hoher diagnostischer Genauigkeit bei der Erkennung von vorgetäuschter Beeinträchtigungen ist. Das macht den Groninger Effort Test zu einem nützlichen Instrument für die klinische Praxis und neuropsychologische Untersuchungen.
Anselm B. M. Fuermaier, Oliver Tucha, Dorothea Russ, Johanna K. Ehrenstein, Martin Stanke, Ralf Heindorf, Rieka Buggenthin, Steffen Aschenbrenner, Janneke Koerts & Lara Tucha (2020) Utility of an attention-based performance validity test for the detection of feigned cognitive dysfunction after acquired brain injury, Journal of Clinical and Experimental Neuropsychology, 42:3, 285-297, DOI: 10.1080/13803395.2019.1710468
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