Jahn

Prof. Dr. Jahn

"If you're certain, you're certainly wrong" (Bertrand Russell)



Kurzbiographie:
Geboren in Bischofsheim bei Mainz. Studium der Psychologie, Logik und Wissenschaftstheorie an der Universität Mannheim. 1988 wissenschaftlicher Mitarbeiter (DFG) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Januar 1989 bis Februar 1991 Stationspsychologe und Forschungsassistent am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZISG) Mannheim. Promotion 1990 an der Universität Mannheim. Ab März 1991 Hochschulassistent an der Universität Konstanz mit Habilitation 1997. Seit Januar 1998 Leiter der Arbeitsgruppe Klinische und Experimentelle Neuropsychologie an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München mit Tätigkeiten in Patientenversorgung, Forschung, Lehre und Gutachtenerstellung. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) sowie der Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP). Seit 2005 Mitherausgeber der Zeitschrift für Neuropsychologie.

 

Interview:

Welche Zielsetzung lag in der Entwicklung des Test-Sets?
Das Test-Set CFD (Cognitive Functions Dementia), das aus Adaptationen bereits bewährter Tests (CORSI, TMT, WAFA) sowie neu entwickelten Verfahren (AWLT, VISCO, WIWO, WOBT) besteht, sollte auch für ältere Menschen mit nur geringer Computererfahrung eine einfach durchzuführende, dabei hohen psychometrischen Ansprüchen genügende Untersuchung jener kognitiver Funktionen erlauben, die für die Früherkennung und Differenzialdiagnostik demenzieller Erkrankungen entscheidend sind und mit bisherigen „Demenztests“ nicht in dieser Breite erfasst werden können.

Was war die größte Herausforderung in der Entwicklung Ihres Test-Sets?
Die computergestützte Erfassung mündlicher Reaktionen von Testpersonen mittels Konstruktion theoretisch wohldurchdachter und gleichzeitig praktikabler Sprachaufgaben in den Bereichen verbales Lernen und Gedächtnis sowie Objektbenennung.

Für welche Zielgruppe wurde das Test-Set entwickelt?
Das Test-Set CFD dient der verbesserten Früherkennung und Differenzialdiagnostik neurokognitiver Störungen, insbesondere neurodegenerativer Demenzsyndrome bei Menschen zwischen 50 und 95 Jahren. Es ist in seiner Anwendung aber nicht auf Fragestellungen der Demenzdiagnostik i.e.S. beschränkt, sondern kann die neuropsychologische Leistungsdiagnostik bei älteren Menschen ganz allgemein unterstützen.

Was sind die Besonderheiten an dem Test-Set?
Erstmals im Rahmen des Wiener Testsystems (WTS) entstand ein Test-Set, dass auf einem Convertible-Laptop mit Touch-Bildschirm portabel wie ein Tablet zur Not auch am Krankenbett verwendet werden kann. Mit der regressionsgestützten Testnormierung (continuous norming) und der einzelfallstatistisch abgesicherten Verlaufsmessung anhand zweier Parallelversionen (reliable change indices RCI) bietet das CFD Möglichkeiten, die in der neuropsychologischen Demenzdiagnostik bisher nicht zum Standard gehören.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten an Tests sehen Sie in der Zukunft bzw. interessieren Sie besonders?
Allgemein gilt es, die klinische Anwendbarkeit und das differenzialdiagnostische Potenzial computergestützter Tests kontinuierlich zu verbessern. Dies erfordert eine engere Zusammenarbeit zwischen Testentwicklern und Testanwendern, wie sie mit der SCHUHFRIED GmbH auf inspirierende und fruchtbare Weise möglich war. Speziell im Hinblick auf das CFD: Entsprechend der DSM-5 Empfehlungen zur Diagnose neurokognitiver Störungen wäre künftig auch die Erfassung zentraler Aspekte der sozialen Kognition wünschenswert.

 

Homepage der Arbeitsgruppe: http://www.neuropsy.med.tum.de