In der Kürze liegt die Würze! TikTok erlaubt es sehr kurze Clips, die oft sogar nur wenige Sekunden dauern, zu erstellen. In einem SCHUFRIED-Research-Support-Projekt wurde die Aufmerksamkeitsleistung von TikTok-Usern getestet.
TikTok und der Einfluss auf die Daueraufmerksamkeit
Unter dem Namen TikTok lancierte 2018 eine neue Social-Media-App. Ursprünglich war die Plattform bekannt für kurze Musik- und Tanzvideos, die jeder User erstellen und teilen kann. Mittlerweile ist die Themenvielfalt sehr viel breiter geworden. Der TikTok-Content reicht von Mode und Lifestyle über Comedy bis hin zu politischen Kampagnen.
Ein Hauptmerkmal von TikTok ist, dass die Videos allesamt kurzgehalten sind: Ein vollständiger Videoclip dauert zwischen nur 15 und 60 Sekunden! Die Altersspanne der TikTok-User liegt, verschiedenen Studien zufolge, (in Deutschland) zwischen ungefähr 14 und 29 Jahren.
Im Zuge einer Seminararbeit untersuchte eine Studentin der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, ob die Aufmerksamkeitsleistung mit dem regelmäßigen Konsum dieser Kurzvideos abnimmt. Zur Durchführung ihrer Erhebung verwendete Sie einen Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest von SCHUHFRIED. Der Zugang wurde durch den SCHUHFRIED Research Support ermöglicht – ein Programm, das Forschende bei Arbeiten, wie Dissertationen oder auch alleinstehenden Forschungsprojekten mithilfe von digitalen Tests unterstützt.
Testung der Daueraufmerksamkeit:
Konkret sollte untersucht werden, ob es einen Unterschied in der Daueraufmerksamkeit gibt zwischen Personen, die regelmäßig TikTok nutzen und jenen Personen, die diese App gar nicht verwenden.
Nach vorangegangener Datenerhebung wurden die Testpersonen, alle im jungen Erwachsenenalter, in zwei Gruppen unterteilt: Jene, die TikTok nutzen und täglich Kurzvideos auf der Plattform ansehen und in eine Vergleichsgruppe.
Für die Durchführung des Tests wählte die Studentin den Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest TACO. Dieser browserbasierte Test aus dem Wiener Testsystem (WTS) kann flexibel im Vollbildmodus auf allen Endgeräten (PC, Tablett oder Smartphone) durchgeführt werden. Dabei werden den Probanden einfache geometrische Formen gezeigt, die in der darunterliegenden Abbildung wiedergefunden und markiert werden sollen. Für die Bearbeitung einer Aufgabe stehen jeweils 6 Sekunden zur Verfügung.
Zu den Ergebnissen:
Die Ergebnisse der Ziel- und Kontrollgruppe mit je 30 Personen zeigten im Gesamtergebnis keinen signifikanten Unterschied. Allerdings wurde auch die Anzahl der falschen Alarme (Summe aller inkorrekt markierten Einzelreize), sowie die Anzahl der “Verpasser“ (Summe aller inkorrekt unmarkierten Einzelreize) ausgewertet.
Der Gesamtwert der „Verpasser“ war in der Gruppe der TikTok-Nutzer signifikant höher als in der Vergleichsgruppe. D.h. den TikTok-Nutzenden fiel es schwerer alle relevanten Reize innerhalb der vorgegebenen Zeit zu identifizieren bzw. zu markieren.
Die Anzahl der Testpersonen ist zwar zu niedrig, um stichfeste Aussagen von den Ergebnissen abzuleiten. Jedoch könnte man in weiteren Untersuchungen Aufmerksamkeitstests mit einer größeren Stichprobe durchführen und ebenso Unterschiede anhand der Nutzungsdauer erheben. Außerdem wird empfohlen, die Reaktions-, Entscheidungs- und Verarbeitungsgeschwindigkeit der TikTok-Nutzer von den Nicht-Nutzenden zu untersuchen.
>> Mehr zu TACO im WTS Marketplace
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