Szene und Aufgabe
Der Klient fährt in einem Fahrzeug eine gerade Landstraße entlang. In unregelmäßigen Abständen kommen ihm andere Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn entgegen oder überholen ihn. Die Aufgabe des Klienten besteht nun darin, mittels Tastendruck zu reagieren, wenn ein überholendes Fahrzeug plötzlich vor ihm abbremst. Nach erfolgter Reaktion erlöschen die Bremslichter des Fahrzeuges, es beschleunigt und fährt davon. Versäumt es der Klient innerhalb der maximal zur Verfügung stehenden Zeit zu reagieren, beginnen die Bremslichter zu blinken. Schließlich ertönt ein lautes Quietschgeräusch, das die Aufmerksamkeit des Klienten wieder auf das Geschehen lenken soll.
Schwierigkeitsstruktur
Das Trainingsprogramm VIG arbeitet mit 30 Schwierigkeitsstufen. Die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit wird durch eine abnehmende Reizfrequenz zunehmend erschwert: Immer seltener wird der Klient von anderen Autos überholt, der Einbruch der Dunkelheit macht die Umgebung eintöniger und auch die Anzahl der plötzlichen Bremsmanöver von überholenden Fahrzeugen nimmt ab. Zusätzlich wird auch die Intensität des Feedbacks auf verspätete und ausgelassene Reaktionen mit steigender Schwierigkeitsstufe schwächer. Die Anforderung ändert sich so allmählich von einer Daueraufmerksamkeits- zu einer echten Vigilanzaufgabe.
Die maximal für eine rechtzeitige Reaktion zur Verfügung stehende Zeit passt sich in jeder Schwierigkeitsstufe an das reaktive Leistungsniveau des Klienten an. Ausgehend von den ersten gültigen Reaktionen des Klienten wird eine individuelle Reaktionszeitgrenze bestimmt, an der alle weiteren Reaktionen im Laufe des Trainings gemessen werden. Somit wird garantiert, dass sich das Trainingsprogramm bereits am Beginn des Trainings optimal an die Leistungsfähigkeit des Klienten anpasst und es zu keiner Unter- bzw. Überforderung kommt.
Hinweis
VIG ist auch bei Patienten mit Gesichtsfeldstörungen einsetzbar.