Das Big Five Modell der Persönlichkeit ist mittlerweile fast jedem bekannt und wird in vielen Bereichen erfolgreich verwendet. Aber haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie man eigentlich auf fünf Faktoren gekommen ist? Die Antwort hat, so wie alles in der Wissenschaft, ein paar Anläufe gebraucht.
Es ist ein später Nachmittag in einem mit Flipcharts vollgestellten Besprechungsraum. Seit vier Stunden schon läuft ein Workshop, in dem sechs Führungskräfte eines Großkonzerns mit zwei Psychologinnen neue Stellenprofile erarbeiten sollen. Bislang wurden ideale Verhaltensweisen und dazu notwendige Fähigkeiten und Eigenschaften gesammelt, ganz nach der bekannten Methode der Critical Incidents. Als letzten Schritt ordnen die Psychologinnen die gesammelten und eher salopp formulierten Eigenschaften in das Big Five Modell ein. Organisiert sein kommt zu Gewissenhaftigkeit, Kreativ sein zu Offenheit für neue Erfahrungen. Das Big 5 Modell ist jedem bekannt.
Plötzlich lehnt sich eine Führungskraft in ihrem Stuhl zurück und verschränkt die Arme: „Sie können das ja jetzt zuordnen wie Sie sie wollen. Warum gehört Kreativ sein nicht zu Extraversion?“
Die Antwort liegt in diesem Beispiel auf der Hand. Die Kreativität einer Person hängt typischerweise nicht damit zusammen, wie gerne sie mit anderen Menschen zusammen ist, sondern von ihrer Bereitschaft für neue Eindrücke. Doch die Frage an sich ist durchaus berechtigt. Warum lassen sich diese vielen Facetten unserer Persönlichkeit überhaupt objektiv in genau diese fünf Faktoren einteilen und warum sind es genau fünf?